Ich stehe auf Ordnung, ich liebe es auszumisten und ich glaube wirklich, dass man nur wenige Dinge braucht, um gut zu leben. Eigentlich halte ich mich auch an diese minimalistische Idee, aber manchmal klappt es dann eben doch nicht.
Wir sind gerade mit unserem Womo unterwegs, und beim Packen ist es wieder passiert. Wie wird wohl das Wetter? Wie oft gehen wir wandern? Wie viele „Stadtoutfits“ brauche ich wohl? Ein paar Handtücher mehr können doch nicht schaden? Das vierte Paar Schuhe nimmt gar nicht so viel Platz weg. Jetzt, nach gut der Hälfte der Zeit, merke ich, nicht zum ersten Mal auf Reisen, dass ich über die Hälfte der Sachen, die ich eingepackt habe noch gar nicht benutzt habe und wahrscheinlich auch nicht benutzen werde.
In diese Falle treten wir so oft. Wir stellen uns vor, in welchen Situationen wir welche Dinge eventuell gebrauchen könnten. „Das kann ja nicht Schaden“ ist da ein häufiger Gedanke.
Auch beim Lernen gibt es so viele verschiedene Materialen, Apps, Strategien und Ansätze, dass es schwer fällt sich zu entscheiden. Dazu kommt noch, das es meistens einige Zeit dauert, bis ein Ergebnis sichtbar wird. Das führt dann dazu, dass man vielleicht zu früh aufgibt und etwas anderes probiert. Und eine weitere Schwierigkeit beim Lernen ist, dass gerade jüngere Schüler:innen Hilfe von ihren Eltern brauchen, aber deren Vorstellungen zu diesem Thema ziemlich unterschiedlich sein können. Am wichtigsten ist hier nie, ganz egal in welchem Alter, über den Kopf der:des Lernenden hinweg zu entscheiden. Nachdem das Ziel des Lernens gemeinsam herausgefunden wurde, sollte auch gemeinsam nach Strategien und Möglichkeiten gesucht werden, dieses Ziel zu erreichen.
Und hier ist es so wie in den meisten Bereichen: weniger ist definitiv mehr!
Das beginnt mit weniger Schnickschnack am „Arbeitsplatz“ (man braucht weder 10 Radiergummis, noch 20 verschiedenfarbige Textmarker), geht über das Arbeitsmaterial (nicht die Summe der Apps oder der digitalen/analogen Lernprogramme ist entscheidend) und beinhaltet auch die Lernzeit (längere „Arbeitszeit“ führt nicht automatisch zu besseren oder schnelleren Ergebnissen).
Bevor man also loslegt, sollte man gut überlegen, was man braucht, um zum Ziel zu kommen und diesen Werkzeugen auch genug Zeit geben, um wirken zu können. Je weniger Hilfsmittel man benutzt, desto besser kann man herausfinden, was gut funktioniert und nachbessern, wo man merkt, dass es nicht zur Person oder zum Ziel passt.
Also, zuerst überlegen was man WIRKLICH braucht, ausmisten und dann mit wenigen, aber passenden Instrumenten auf den Weg machen.