Die Aufmerksamkeits- und auch die Konzentrationsspanne verändern sich während der Entwicklung eines Menschen ganz automatisch. Grundschüler:innen können die Aufmerksamkeit besser halten als Kleinkinder und Schüler:innen in der Mittelstufe haben eine deutlich längere Konzentrationsphase als Grundschüler:innen. Im jungen Erwachsenenalter sollten die Phasen der Konzentration am längsten sein, um mit zunehmendem Alter dann wieder kürzer zu werden. Natürlich ist aber auch hier jede Person individuell zu sehen, denn es gibt viele Faktoren, die sich auf die Konzentrationsleistung auswirken, zum Beispiel Ablenkung, Stress, Sorgen, Schlafmangel, aber auch die fehlende Übung sich zu konzentrieren.
Hierbei ist es wie beim Sport, ohne gutes Training funktioniert es nicht. Niemand kann ohne Training einen Marathon laufen oder ein Tennisspiel gewinnen.
Auch unsere Aufmerksamkeit und Konzentration können und sollten wir trainieren und zwar unabhängig davon, ob wir noch zur Schule gehen und wie alt wir sind 😉 . Durch die immer längere Zeit, die wir alle vor diversen Bildschirmen verbringen, um uns „berieseln“ zu lassen, ist es nötig sich zwischendurch immer wieder bewusst zu fokussieren. Deshalb ist dieser Artikel nicht nur für Schüler:innen gedacht, sondern vielleicht auch für alle Leser:innen eine Motivation die eigene Aufmerksamkeit zu verbessern.
Das Konzentrationstraining kann, im Gegensatz zum Vokabeln oder Mathe lernen, sogar richtig viel Spaß machen, denn es ist eigentlich fast egal, worauf wir uns konzentrieren.
Eine wirklich gute Möglichkeit sind Gesellschaftsspiele, vorrangig solche, bei denen es nicht nur auf Glück ankommt, Memory ist hier wohl der Klassiker. Ein Vorteil von Gesellschaftsspielen ist, dass gleichzeitig zur Konzentration auch noch andere Fähigkeiten wie Ausdauer, logisches Denken, das Einhalten von Regeln und auch der Umgang mit Niederlagen geübt werden. Ganz nach Vorliebe kann man Brett- oder Kartenspiele spielen, die Auswahl ist riesig und für jeden Geschmack und jedes Alter lässt sich etwas finden. Auch das Zusammensein und miteinander Zeitverbringen sind positive Nebeneffekte für alle Beteiligten.
Puzzlespiele oder Rätsel aller Art, wie zum Beispiel Sudoku, Malen nach Zahlen, Kreuzworträtsel u.ä. sind eine Alternative, wenn gerade mal kein Mitspieler zur Verfügung steht.
Es gibt mittlerweile zu all diesen Beispielen auch digitale Versionen, die jedoch selten den gleichen Effekt haben. Meistens sind diese nur für einen Spieler ausgelegt, dass heißt die Interaktion mit realen Mitspielern bleibt aus und die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass man aufgibt, wenn es schwierig wird oder man keine Lust mehr hat. Außerdem sitzen wir, wie oben schon erwähnt, jeden Tag sowieso schon relativ lange vor irgendwelchen Bildschirmen.
Die positiven Auswirkungen der Konzentrationsleistung von Gesellschaftsspielen kann man auch auf sportliche Aktivitäten übertragen. Zusätzlich zu dem körperlichen Ausgleich, den man mit Sport erreicht und der auch sehr wichtig ist, um sich anschließend wieder mit geistigen Aufgaben zu beschäftigen, ist er auch eine hervorragende Art die Konzentration zu üben. Man muss auch hier Regeln lernen und beachten, bestimmte Spielzüge oder Bewegungsabläufe üben, auf Mitspieler achten und seinen Körper „beherrschen“. Ganz nebenbei werden Rücksichtnahme und Teamgeist trainiert.
Gerade für jüngere Kinder ist die Hilfe bei alltäglichen Hausarbeiten ein gutes Konzentrationstraining. Beim Sortieren von Socken nach der Wäsche muss darauf geachtet werden, welche Socken ein Paar ergeben. Beim Tischdecken muss man vorher wissen, wie viele Leute mitessen und welches Besteck man braucht. Beim Einkaufen besteht die Schwierigkeit darin, bei ganz viel Ablenkung, nur das einzukaufen, was auf dem Zettel steht (nicht nur für Kinder eine Herausforderung).
Ganz egal welche Art von Konzentrationstraining man bevorzugt, es ist wichtig, dass man es bestenfalls als tägliche Routine in seinen Alltag integriert.
Natürlich gibt es auch professionelles Training, dass in schwierigen Situationen gut unterstützen kann. Trotzdem sollte man wissen, dass 45 Minuten pro Woche Therapie alleine das Konzentrationsproblem nicht lösen können. Hier ist tägliches Üben gefragt, aber wie schon eingangs erwähnt, sind eigentlich alle Konzentrationsübungen „spielend leicht“ und machen viel Spaß.