Zu Beginn möchte ich die beiden Begriffe erklären, die nur vermeintlich die gleiche Bedeutung haben.
Aufmerksamkeit ist die Fähigkeit sich auf eine Sache oder Aufgabe zu fokussieren. Konzentration ist die Fähigkeit diese Aufmerksamkeit über einen bestimmten Zeitraum zu halten.
Schüler:innen müssen also zwei Dinge tun, um eine Aufgabe erfolgreich zu bearbeiten.
Zuerst müssen sie ihre gesamte Aufmerksamkeit auf diese eine Aufgabe lenken. Wie gut das gelingt, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen spielt das Alter der Schüler:innen eine große Rolle, da die Steuerung der Aufmerksamkeit im Laufe des Lebens geübt und verbessert wird. Weiter ist es wichtig, dass die Umgebung während des Lernens, so gut es geht, frei von Ablenkungen ist. Ablenkungen können interessante Dinge, aber auch Personen oder das Handy sein. Natürlich hängt die Aufmerksamkeit auch vom zu bearbeitenden Thema und dem individuellen Können ab. Fällt dem Lernenden die Aufgabe leicht, ist es auch einfach die Aufmerksamkeit dafür aufzubringen. Außerdem ist auch die „Tagesform“ oder Stimmung entscheidend, denn traurig oder mit schlechter Laune lernt es sich nicht gut.
Die zweite Schwierigkeit ist es dann, die oben beschriebene Aufmerksamkeit über einen Zeitraum aufrechtzuerhalten und sich zu konzentrieren. Konzentration erfordert viel Energie und ist anstrengend. Für uns Erwachsene ist es manchmal schwierig nachzuvollziehen, wie viel Anstrengung es Grundschüler:innen kostet, einen unbekannten, kurzen Text fehlerfrei zu lesen oder eine neue Art von Mathematikaufgabe nach einem bestimmten Schema zu lösen. Man kann das gut mit der Anstrengung eines 10km-Laufes vergleichen. Für einen trainierten Marathonläufer ist das kein Problem, für die meisten untrainierten Menschen ist das eher nicht so einfach zu schaffen. Die Spanne, in der die Konzentration gehalten werden kann, ist relativ klein, um so wichtiger ist es sie optimal zu nutzen. Muss der Lernende diese Phase unterbrechen, zum Beispiel, weil ihm ein Lineal fehlt, der Akku des Tablets leer ist oder er auf die Toilette muss, wird damit kostbare „Konzentrationszeit“ verschwendet. Außerdem muss er sich anschließend wieder neu auf die Lernsituation einstellen. Zusätzlich demotiviert jede Unterbrechung, weil man nicht richtig ins Thema kommt und somit auch keinen Erfolg sieht. Natürlich ist es mit einer LRS oder Dyskalkulie noch schwieriger, die Aufmerksamkeit zu halten.
Eine gute Möglichkeit zu überprüfen, ob man konzentriert ist, bietet die so genannte „Einstellskala“. Diese visualisiert den Grad der Aufmerksamkeit und Schüler:innen können so eine gute Einschätzung ihres „Konzentrationsgrades“ abgeben.
Zum Bearbeiten von längeren bzw. mehrteiligen Aufgabenstellungen kann die Pomodoro-Technik ein gutes Hilfsmittel sein. Hierbei wird die Arbeit in Abschnitte und Pausen unterteilt. Auch hier werden die Schritte des inneren Monologs benutzt.