Es gibt in manchen Lebenslagen Dinge, Personen oder Umstände, die uns im Weg sind, uns hindern oder einfach nicht passen.
Manchmal höre ich, dass das Schulsystem, ein:e Fachlehrer:in oder die lauten Mitschüler:innen daran Schuld sind, dass es in der Schule nicht rund läuft. Und da ist bestimmt auch was dran.
Ich halte unser Schulsystem auch für überholt, kann das Verhalten mancher Leute nicht verstehen und denke, dass kleinere Klassen auf jeden Fall besser zum Lernen wären.
Das sind Dinge, auf die wir, in den meisten Fällen, nur leider keinen oder nur wenig Einfluss haben. Wir können darüber meckern, das Was-Wäre-Wenn-Spiel spielen, aber all das hilft nicht, sondern kostet nur viel Zeit, die wir besser nutzen könnten. Ich weiß nur zu gut, wie das ist und muss mich auch immer mal wieder daran erinnern, dass ich einige Dinge einfach nicht ändern und andere leider nur mit Anstrengung lösen kann.
Wenn es, wo auch immer, ein Problem gibt, versuche ich mich zuerst zu fragen: Kann ich etwas daran ändern, habe ich Einfluss darauf oder ist es etwas, mit dem ich mich abfinden muss?
Dabei hilft mir die Einordnung des Problems in eine der drei folgenden Kategorien:
Das Problem liegt im eigenen KONTROLLBEREICH. In der Schule wäre diese Art von Problem zum Beispiel, dass ein:e Schüler:in ein bestimmtes Thema nicht versteht. Das ist ein Problem, das durch strukturiertes und organisiertes Lernen selbstständig zu lösen ist.
Das Problem liegt im eigenen EINFLUSSBEREICH. Diese zweite Art von Problem wäre, wenn ein:e Schüler:in das Gefühl hat, ein:e Lehrer:in behandelt nicht alle gleich oder die Mitschüler:innen sind während des Unterrichts zu laut. In diesem Fall kann man versuchen Gespräche zu führen und die Situation so zu verändern.
Die dritte Art von Problem fällt in die Kategorie UNBEEINFLUSSBAR. Das sind zum Beispiel Probleme mit dem Schulsystem im Allgemeinen, weder Schüler:innen, Lehrer:innen oder Eltern können hier aktiv (zumindest kurzfristig) etwas verändern.
Wenn also ein Problem auftritt, ist es immer sinnvoll, zuerst zu schauen: was liegt hier im eigenen Kontrollbereich, was im eigenen Einflussbereich. Über das, was dann noch übrig ist, können wir uns zwischendurch ärgern und aufregen, aber nicht zu lange, denn es bringt uns nicht weiter.
Wenn Kinder und Jugendliche erst einmal wissen, dass nicht jedes Problem gleich ist und dass sie viele Dinge selbst beeinflussen können, wenn sie Hilfe bei der Lösung bekommen und merken, dass es funktioniert, gibt das so viel Motivation und Selbstbewusstsein.
Wie meistens ist auch das leichter gesagt als getan, aber wie immer macht auch hier Übung den Meister 😉