In meinem letzten Beitrag hab ich, unter anderem über das sehr schöne Ritual des Vorlesens geschrieben. Heute soll es um ein weiteres Ritual gehen, das auch ganz prima zu einem guten Tagesabschluss passt.
Ganz oft höre ich Sätze wie: „Das kann ich eh nicht“ oder „Ich bin zu dumm dazu“. Solche negativen Glaubenssätze verankern sich bei Kindern ganz schnell, besonders wenn sie täglich mit vielen Dingen konfrontiert werden, die sie augenscheinlich nicht können. Haben sich diese negativen Gedanken erst mal im Kopf festgesetzt, werden sie in jeder schwierigen Situation auftauchen und die:den Schüler:in daran hindern sich auf etwas Neues einzulassen und sich zu motivieren.
Es gibt für jeden Aufgaben, Schulfächer oder Dinge, die schwieriger oder unliebsamer sind als andere und manchmal hat man das Gefühl, dass es mehr schwierige und negative Dinge im Alltag gibt, als schöne und positive.
Hier setzt die Idee des Positivtagebuchs oder auch Dankbarkeitstagebuchs an.
Dafür besorgt man ein Heft oder ein kleines Buch, das von der:dem Schüler:in selbst ausgesucht wird und schon besonders sein sollte.
Jeden Abend, bevor man einschläft überlegt man sich dann drei bis vier Dinge, Ereignisse oder Aufgaben, die an diesem Tag gut geklappt haben oder besonders schön waren. Diese schreibt man dann, mit Datum, in das Buch. Dadurch, dass das Letzte, worüber man vor dem Einschlafen nachdenkt nur positiv ist, schläft man viel besser und startet auch am nächsten Morgen viel motivierter in den neuen Tag.
Zu Beginn sollte dieses Ritual gemeinsam durchgeführt werden, denn vielleicht fällt es dem Kind zuerst schwer, positive Dinge zu benennen und man muss ihm ein bisschen auf die Sprünge helfen. Dann ist es eine gute Gelegenheit, den Tag noch mal zu überdenken und zusammen nach schönen Momenten oder Erfolgen zu suchen. Mit der Zeit fällt es dann immer leichter, sich an diese Dinge zu erinnern und schon während des Tages merkt man, wenn etwas passiert, das man abends aufschreiben kann.
Gibt es spezielle Bereiche, in denen immer wieder negative Glaubenssätze, wie oben beschrieben auftauchen, ist das Positivtagebuch in Kombination mit dem richtigen Loben, ein wichtiges Werkzeug, um Schüler:innen auf Fortschritte in diesen Bereichen hinzuweisen und sie so zu bestärken.
Durch diesen positiven Tagesrückblick kann man nicht nur einen guten Tagesabschluss einleiten, es hilft auch, in akut schwierigen Situationen, zu lesen, was in der Vergangenheit alles gut geklappt hat. Wenn man dann wieder mal unmotiviert oder traurig ist, einfach das Buch zur Hand nehmen und lesen, was man alles schon geschafft hat…