Nachdem man die zu lernenden Themen herausgearbeitet und festgehalten hat, wird im nächsten Schritt ein Zeitplan erstellt, um regelmäßige Lernzeiten festzulegen. Auch hier ist es wichtig, dass nicht die Eltern diese Zeiten bestimmen, sondern dass man zusammen überlegt, wann und wie lange gelernt wird. Der Lernerfolg ist viel größer, wenn Schüler:innen nicht das Gefühl haben, dass über sie und ihre Zeit verfügt wird.
Man sollte ausführlich die zu übenden Themen betrachten und überlegen, wie viel Zeit man für die einzelnen Aufgaben benötigt. Auch jüngere Kinder können das schon erstaunlich gut einordnen. Wichtig ist dabei die Konzentrationsspanne der Lernenden zu berücksichtigen, die je nach Alter sehr unterschiedlich ist. Grundschüler:innen sollten nicht länger als 30 bis 45 Minuten am Stück lernen. Ältere Schüler:innen können sich schon bis zu 90 Minuten konzentrieren. Aber auch die Art der Aufgaben spielt bei der Zeiteinteilung eine Rolle. Liegt das Problem bei fehlenden Vokabelkenntnissen, ist es effizienter nur 15 bis 20 Minuten am Tag zu lernen, dafür aber häufigere Lernzeiten einzuplanen. Bei komplexeren Themen ist man nach dieser Zeit gerade erst „im Thema“ und es wäre kontraproduktiv, dann schon wieder aufzuhören und am nächsten Tag weiter zu lernen.
Außerdem ist es wichtig, zu vermitteln, dass es sich hierbei nicht um eine Strafe, sondern eine Chance handelt. Schüler:innen, die eine LRS oder Dyskalkulie haben oder aus anderen Gründen den Lernstoff des vergangenen Schuljahres nicht vollständig verstanden haben, sind meist demotiviert und haben das Gefühl, dass nur sie immer lernen müssen.
Es ist wichtig zu erklären, dass es hier darum geht, mit guter Organisation, viel Konzentration und möglichst niedrigem Zeitaufwand, die Lücken des Unterrichtsstoffes zu schließen. Je konzentrierter und motivierter man an eine Sache herangeht, desto weniger Zeit ist nötig, um diese zu lernen.
Der Zeitplan ist wie ein Stundenplan für den ganzen Tag. Man schaut, wo sich Zeitfenster befinden, die man zum Lernen nutzen kann. Diese sollten so liegen, dass man sich ganz in Ruhe an die Aufgaben machen kann und keinen Zeitdruck hat. Zwischen dem Training und dem Abendessen, „mal eben“ etwas Mathe lernen, ist nicht sehr effektiv.
Die Lernzeit für Grundschüler:innen sollte deshalb insgesamt nicht mehr als 2 Stunden pro Woche betragen, bei Älteren kann man circa 4 Stunden pro Woche einplanen. Dies hängt natürlich davon ab, wie viel zu tun ist und sollte, wie schon erwähnt, unbedingt gemeinsam geplant werden. Es bringt nichts, wenn sich das Kind zwar jeden Tag eine Stunde an den Schreibtisch setzt, aber bei der Erledigung der Aufgaben mit den Gedanken nicht bei der Sache ist. Außerdem sollte es auch Tage geben, an denen keine Aufgaben anstehen.
Als nächstes wird es darum gehen, wie man die Lernzeiten entspannt, aber effizient gestaltet.